2007 Renovation und Anbau Flarzhaus

Das Gebäude steht als Solitär in leichter Hanglage mit grossem Garten vor dem Haus. In der näheren Umgebung befinden sich neuere Bauten. Das Flarzerhaus wurde im 17. Jahrhundert als Kleinbauern- und Heimarbeiterhaus gebaut. Die Südfassade ist geprägt durch eine lange Fensterreihe mit verziertem Fries im Erdgeschoss, sowie markanten Fensterpaaren im Obergeschoss. Vereinzelt sind die Ständerpfosten des Massiv- und Fachwerkbaus an der Fassade sichtbar. Die Bausubstanz war in einem schlechten Zustand. Etliche Umbauten hatten ihre Spuren hinterlassen. Im Innern wurde mit dem neuen Umbau eine Klärung der verwinkelten Einbauten angestrebt, damit die Struktur wieder lesbarer wird. Die Decke über dem Erdgeschoss wurde aufgrund der niedrigen Raumhöhen sowie dem problematischen Zustand der tragenden Balken, durch eine schlankere Konstruktion ersetzt. Die neu eingezogene Geschossdecke wurde aus Massivholz erstellt. Im Obergeschoss mussten die Deckenbalken verstärkt und teilweise ergänzt werden. Der Dachstock wurde als Arbeits- und Gästebereich ausgebaut. Um mehr Licht zu gewinnen, wurde die bestehende Dachgaube durch eine Zweite ergänzt. Nach Aussen entstand dadurch eine ausgewogenere Dachform. Das bestehende Gebäude ist geprägt durch sehr niedrige Räume. Der Anbau bietet als Kontrast dazu einen offenen und hohen Raum an. Hier entstand der neue Essbereich mit der Küche. Durch die grossen Fenster und die Schiebetüre wurde hier eine starke Beziehung zum Garten geschaffen. Im hinteren Bereich des Anbaus wurde eine Gallerie eingezogen, welche vom Obergeschoss aus erschlossen wird. Der Anbau besteht aus einer Holzständerkonstruktion mit Lärchenholzverkleidung. Die Höhe des Anbaus wurde an der Südfassade durch eine Abtreppung des Volumens reduziert. Dadurch setzt sich der neue Körper stärker vom bestehenden Gebäude ab. Die Farbigkeit der Räume nimmt Bezug auf alte, vorgefundene Farben, die während den Demontagearbeiten zu Tage kamen. Die unterschiedlichen z.T. historischen Oberflächen wurden deckend in verschiedenen, sorgfältig aufeinander abgestimmten Farbtönen gestrichen. Die unterschiedlichen  Umbauphasen haben wir thematisiert, so gibt es alte Wandverkleidungen aus dem 17. Jahrhundert und verschiedene Spuren aus vergangenen Epochen die beim Besuch im Haus sichtbar werden.


Bauherrschaft: Privat
Planung + Ausführung: Cadosch & Zimmermann GmbH Architekten ETH/SIA
Statik: Ivo Diethelm GmbH, 8737 Gommiswald

 

Publikationen:

 

© Fotografie: Jürg Zimmermann